[00:11:43]Dem König treu ergeben, [00:14:43]der sehr weise und schon alt, [00:17:43]Kämpft' ich an seiner Seite, [00:20:43]gewann Ehre dort schon bald. [00:23:43]D'rum rief er mich zu Hofe, [00:26:43]dass ich ihm dort dienen sollt, [00:28:43]Behüten seine Braut, [00:31:43]die er bald ehelichen wollt', [00:35:43]Ihr Liebreiz, ihre Schönheit [00:38:43]waren weithin wohlbekannt, [00:41:43]Als Ritter der Provinz [00:44:43]war ich weit unter ihrem Stand, [00:47:43]Doch liebte sie Geschichten [00:50:43]aus den Dörfen um die Burg, [00:53:43]Fühlt sich nicht mehr gefangen, [00:56:43]sondern treu umsorgt. [01:01:43]Siehst du, wie die Wildgänse ziehen? [01:06:43]Eisiger Wind trägt mein Lied übers Feld. [01:12:43]Banner auf dem Turme hoch wehen, [01:18:43]Hier geschieht nur, was dem König gefällt. [01:24:43]Ach wär' ich frei wie die Gänse [01:26:43]zu sehen die Welt. [01:31:43]Jede Stunde ihres Lebens [01:34:43]hab' ich über sie gewacht, [01:37:43]Wie ihr Bruder, ihr Vertrauter, [01:40:43]bis zu jener Nacht: [01:42:43]Ihr Haar im Bade offen, [01:44:43]Rosenblüten, Kerzenschein, [01:48:43]Immer war ich bei ihr, [01:51:43]doch nie mit ihr allein. [01:55:43]Mein Leben ihr zu opfern [01:57:43]war schon immer meine Pflicht, [02:01:43]Doch meine Liebe, mein Verlangen, [02:04:43]bezwang ich letztlich nicht. [02:07:43]Ihre schwarzen Augen [02:09:43]berauschten meinen Sinn, [02:12:43]Willig und verzaubert [02:14:43]gaben wir einander hin. [02:20:43]Siehst du, wie die Wildgänse ziehen? [02:26:43]Eisiger Wind trägt mein Lied übers Feld. [02:31:43]Banner auf dem Turme hoch wehen, [02:37:43]Hier geschieht nur, was dem König gefällt. [02:43:43]Ach wär' ich frei wie die Gänse [02:45:43]zu sehen die Welt. [02:50:43]Ein Kammerherr, der neidisch war, [02:53:43]sah diesen Hochverrat, [02:56:43]Erzählt' dem König wortgewandt [02:59:43]die Schande meiner Tat. [03:01:43]Gekränkt und wild von Zorn erfasst, [03:04:43]richtet mich seine Wut: [03:07:43]Verwundet von des Königs Schwert [03:10:43]lag ich in meinem Blut. [03:14:43]Mein bester Freund entwindet mir [03:17:43]ihr teures Liebespfand, [03:20:43]Ein Tuch, bestickt mit Wildgänsen [03:23:43]von ihrer zarten Hand, [03:26:43]Er reitet fern ins Klostertal [03:29:43]noch in dieser Stund' [03:32:43]Und lebt sie noch, [03:34:43]so bringt er ihr meines Todes Kund'. [03:39:43]Siehst du, wie die Wildgänse ziehen? [03:45:43]Eisiger Wind trägt mein Lied übers Land. [03:51:43]Liebster, sag mir, konntest Du fliehen? [03:56:43]Dem König allein schuldet' ich meine Hand, [04:02:43]Weinend ins Kloster auf Lebtag verbannt.