[01:11.83]Jenseits der Grenzen dieses Reiches [01:17.80]zog eine Bardin weit durch das Land. [01:23.46]Sie kam mit dem Wind und sie folgte dem Morgen, [01:29.25]der Spielleute Freiheit ist fern aller Sorgen... [01:35.23]und so fand sie das Schloss an der Klippe Rand [01:41.49]und hatte die Zeichen nicht erkannt: [01:47.09]das Dunkle des Himmels, des Sturmes Lied, [01:52.82]das zu fliehen und niemals zur Rückkehr ihr riet. [01:58.66]Doch sie schritt durch die Pforten, zu seh’n und zu hör’n... [02:05.38]wem mag dieses Schloss an der Klippe gehör’n ?? [02:16.22]Sie fand leere Gänge und einsame Hallen, [02:22.21]still und verlassen, dunkel und kalt. [02:27.60]Ganz so, als hätte ein Fluch alles Leben verbannt, [02:33.49]und schon spürte sie schaudernd des Grauens hand, [02:39.67]als sie Schritte vernahm, wie in Ferne verhallt, [02:45.95]und sah sie im Licht dort nicht eine Gestalt ? [02:51.53]Und sie folgte dem Schatten hinauf in den Turm, [02:57.58]hoch über der Klippe, im tosenden Sturm... [03:03.55]und verharrte plötzlich mitten im Schritt, [03:09.68]als aus Schatten und Dunkel ein Mann vor sie tritt. [03:20.53]Schrecken durchfuhr sie und ängstliches Zaudern, [03:26.07]doch das Licht seiner Augen zog sie in Bann, [03:31.99]und mit dunklen Wogen, die ihn umgaben, [03:37.91]schien er sich an ihren Entsetzten zu laben. [03:44.29]bevor er leise zu sprechen begann [03:50.22]und bat,dass sie ihr traurigstes Lied für ihn sang. [03:55.85]Doch so sanft seine Stimme auch erst in ihr klang, [04:02.19]war sie doch wie ein Schwert, das ihr Herz durchdrang, [04:08.03]So ergriff sie die Laute, mit Schmerzen im Blick [04:14.02]und fügte sich so in ihr dunkles Gesicht. [04:24.29]Schon liess sie die Saiten für ihn erklingen [04:30.48]und begann ein Lied über Tränen und Wut. [04:36.36]Der Klang ihrer Stimme erfüllte die R?ume, [04:42.20]und ihr silberner Sang malte gläserne Träume, [04:48.43]erweckend, was im ewigen Schlaf sonst ruht; [04:53.96]ja, selbst kalter Stein weinte Tränen aus Blut... [04:59.94]und gleich wie von Farben aus Wort und aus Klang, [05:06.01]wob ein Licht sie, das selbst tiefstes Dunkel durchdrang. [05:12.22]Doch eines blieb weiterhin unberührt kalt: [05:17.96]das Gesicht und der Blick jener dunklen Gestalt. [05:28.68]So fragte sie schliesslich mit bebender Stimme: [05:34.32]“Welch grausames Schicksal schliesst in Schatten Euch ein ? “ [05:40.29]Wieviel Kälte muss Euer Herz nur durchdringen, [05:46.09]und welch dunkles Geheimnis muss tief in Euch klingen, [05:52.26]dass ihr weniger fühlt, als selbst totes Gestein, [05:58.18]denn kein Traum scheint mehr Hoffnung für Euch zu sein ?“ [06:04.16]Doch sein Blick wurde Eis und sein Wort Dunkelheit: [06:10.02]“Längst hab’ ich mich von allen Gefühlen befreit,“ [06:15.87]denn wirkliche Macht kann nur jenem geh?r’n, [06:22.16]den nicht Liebe noch Angst oder Schmerzen berühr’n!“ [06:32.58]Und er zog einen Dolch von dunklen Kristallen [06:38.82]und stiess ihn der Bardin mitten ins Herz。 [06:44.87]“Gefühle und Träume, sie können nichts geben ” [06:50.46]und sie retten auch nicht Euer nichtiges Leben! [06:56.87]So fühlt nun hier Euren letzten Schmerz, [07:04.23]der Leben mir gibt, denn ich habe kein Herz! ( [07:10.12]Und sterbende Blicke sie zu ihm hin, [07:16.32]und weinte, denn mitleiderfüllt war ihr Sinn... [07:21.83]doch ihre Tränen wurden zu Glas und kalt, [07:27.98]kaum dass sie berührten die dunkle Gestallt. [07:38.51]Doch seit jenem Tage hoch über der klippe, [07:44.41]trägt dort der Wind ihr trauriges Lied, [07:50.21]in den einstmals so stillen, verlassenen Räumen [07:56.04]singt nun ihre Stimme von traurigen Träumen; [08:02.27]Und jeder des Schlosses Nähe flieht, [08:07.80]aus Angst, was wohl hinter den Mauern geschieht. [08:13.98]Doch sie muss dort singen für alle Zeit, [08:19.83]denn ihr Geist wird erst von dem Fluch befreit, [08:25.80]wenn durch ihre Lieder das Herz erwacht, [08:31.97]dessen Hand ihr dort einst den Tod gebracht...