[00:26.00]Endlich Nacht, kein Stern zu sehn. [00:32.00]Der Mond versteckt sich, [00:35.00]denn ihm graut vor mir. [00:40.00]Kein Licht im Weltenmeer. [00:44.00]Kein falscher Hoffnungsstrahl. [00:48.00]Nur die Stille und in mir, [00:52.00]Die Schattenbilder meiner Qual. [01:25.00]Das Korn war golden und der Himmel klar, [01:29.00]sechzehnhundertsiebzehn, [01:31.00]als es Sommer war. [01:33.00]Wir lagen im flüsternden Gras. [01:37.00]Ihre Hand auf meiner Haut, [01:38.00]War zärtlich und warm. [01:42.00]Sie ahnte nicht, dass ich verloren bin. [01:46.00]Ich glaubte ja noch selbst daran, [01:48.00]dass ich gewinn. [01:50.00]Doch an diesem Tag geschah´s zum ersten mal. [01:55.00]Sie starb in meinem arm. [01:59.00]Wie immer, wenn ich nach, [02:01.00]Dem Leben griff, [02:03.00]blieb nichts in meiner Hand. [02:08.00]Ich möchte Flamme sein, [02:10.00]Und Asche werden, [02:13.00]und hab noch nie gebrannt. [02:16.00]Ich will hoch und höher steigen, [02:21.00]und sinke immer tiefer ins Nichts. [02:25.00]Ich will ein Engel, [02:26.00]oder ein Teufel sein, [02:29.00]und bin doch nichts als eine Kreatur, [02:31.00]die immer das will was sie nicht kriegt. [02:38.00]Gäb´s nur einen Augenblick, [02:40.00]des Glücks für mich, [02:42.00]nähm ich ewiges Leid in Kauf. [02:46.00]Doch alle Hoffnung ist vergebens, [02:50.00]Denn der Hunger hört nie auf. [02:58.00]Eines Tages, wenn die Erde stirbt, [03:03.00]und der letzte Mensch mit ihr, [03:07.00]dann bleibt nichts zurück, [03:09.00]als die öde Wüste, [03:11.00]einer unstillbaren Gier. [03:21.00]Zurück bleibt nur, [03:23.00]Die große Leere, [03:26.00]einer unstillbaren Gier. [03:45.00]Des Pastors Tochter ließ mich ein bei Nacht, [03:49.00] [03:53.00]Mit ihrem Herzblut schrieb ich ein Gedicht, [03:57.00]Auf ihre weiße Haut. [04:02.00]Und des Kaisers Page aus Napoleons Tross... [04:06.00] [04:08.00]Stand er vor dem Schloß. [04:10.00]Dass seine Trauer, [04:11.00]mir das Herz nicht brach, [04:15.00]kann ich mir nicht verzeihn. [04:18.00]Doch immer wenn ich, [04:20.00]Nach dem Leben greif, [04:22.00]spür ich wie es zerbricht. [04:26.00]Ich will die Welt verstehn, [04:29.00]und alles wissen, [04:31.00]und kenn mich selber nicht. [04:35.00]Ich will frei und freier werden, [04:39.00]Und werde meine Ketten nicht los. [04:43.00]Ich will ein Heiliger, [04:44.00]oder ein Verbrecher sein, [04:47.00]und bin doch nichts als, [04:48.09]eine Kreatur, [04:49.00]die kriecht und lügt, [04:51.00]und zerreißen muss, [04:53.00]was immer sie liebt. [04:58.00]Jeder glaubt, dass alles einmal besser wird, [05:02.00]drum nimmt er das Leid in Kauf. [05:06.00]Ich will endlich einmal satt sein. [05:10.00]Doch der Hunger hört nie auf. [05:17.00]Manche glauben an die Menschheit, [05:22.00]und manche an Geld und Ruhm. [05:26.00]Manche glauben an Kunst und Wissenschaft, [05:31.00]an Liebe und an Heldentum. [05:35.00]Viele glauben an Götter, [05:37.00]verschiedenster Art, [05:39.00]an Wunder und Zeichen, [05:41.00]an Himmel und Hölle, [05:43.00]an Sünde und Tugend, [05:45.00]und an Liebe und Brevier. [05:49.00]Doch die wahre Macht, [05:51.00]die uns regiert, [05:53.00]ist die schändliche, [05:55.00]unendliche, verzehrende, [05:57.00]zerstörende, [05:58.00]und ewig unstillbare Gier. [06:19.00]Euch Sterblichen von morgen, [06:24.00]prophezeih ich, [06:25.00]heut und hier:, [06:28.00]Bevor noch das nächste Jahrtausend beginnt, [06:32.00]ist der einzige Gott, dem jeder dient, [06:38.00]Die unstillbare Gier.