Oft, wenn ich ans Fenster gehe Nachseh' ob noch alles steht Den Schuster drüben schustern sehe Hör' ich wie die Welt sich dreht Dann füllt sich mein Kopf mit Wasser Wie aus einem Quell so frisch Drinnen schwimmt ein großer, nasser Trunk'ner, lila Fisch Und der guckt aus meinen Augen Fängt an, weil er nichts vermisst Sich vor Freude vollzusaugen Weil die Welt noch nicht zertöppert ist Wie an südlichen Gestaden Steh ich über Moabit Kann im Strom der Menschen baden Der an mir vorüberzieht Noch habe ich Kopf und Kragen Beide sind noch unverletzt Kann noch meine Mütze tragen Ausgebeult und abgewetzt Drunter kann ich überlegen Und mir bleibt noch eine Frist Zum Spazierengehn im Regen Der bislang nur Wasser ist Draußen riecht es gut nach Erde Nach Benzin, Asphalt und Staub Drinnen duftet es vom Herde Nach Rosmarin und Lorbeerlaub Noch ragt meine Nase frei und Unbewehrt in die Natur Keine Gasmaske vor meinem Mund Stört mich bei der Rasur Kann noch trinken: „Hoch die Tassen!“ Schnell geschluckt, denn darauf kommt's an Ich kann mich nicht drauf verlassen Dass ich's morgen auch noch kann Kann noch schwarzen Tabak rauchen Daß kein Krümel übrigbleibt Den könnt' ich doch nicht mehr brauchen Denn es raucht sich schlecht entleibt Lasst uns heut Weihnachten feiern Schnell – in dulci jubilo – Mit Neujahrspunsch und Ostereiern Mit Honig, für den Bär'n im Zoo Mein Testament ist geschrieben Und mir bleibt noch etwas Zeit Vielleicht ein Tag nur, dich zu lieben Vielleicht ist morgen schon Ewigkeit Leucht' uns dann der Götterfunke Funke aus Plutonium . . .