[00:46.63]Sag, wer bist du, wunderbare hohe heilige Götterfrau [00:54.19]Die im Schmuck der goldnen Haare wandelt durch den deutschen Gau? [01:01.88]Viele Namen hör ich nennen, anders stets nach Ort und Frist [01:09.55]Doch es ahnen, die dich kennen, dass du stets die Selbe bist [01:17.35]Magst du Flockenberge türmen, Winterschutz der jungen Saat [01:24.96]Mag in Herbst- und Frühlingsstürmen durch die Lüfte gehn dein Pfad [01:32.59]Oder ob der goldne Wagen leicht dich trägt von Haus zu Haus [01:40.25]Immer, wo dir Herzen schlagen, streust du vollen Segen aus [01:48.38] [02:03.65]Bals als Berchta mit dem Rocken gehst du um zur Winterzeit [02:10.92]Und verwirrst die vollen Wocken und belohnst die fleissŸige Meid [02:18.61]Bald als Holda-Rockenmuhme streifst du heimlich durchs Gefild [02:26.28]Und es neigt sich Blatt und Blume, und des Kornfelds Ähre schwillt [02:34.01]Wieder dann auf heiligen Hainen fährst als Nerthus du durchs Land [02:41.68]Und es kündet dein Erscheinen Glück und Frieden jedem Stand [02:49.33]Eisen schläft, die Waffen schweigen, und gestorben ist das Weh [02:57.01]Froh darfst du zum Bade steigen im geheimnisvollen See [03:04.91] [03:20.32]Oft auch tief im Waldesschatten hat man weinend dich erblickt [03:27.82]Wie einst Freya ihrem Gatten goldne Tränen nachgeschickt [03:35.53]Bist du Freya, die den Frohen Freude bringt trotz eigner Qual? [03:43.08]Bist du gar des höchsten Hohen, bist du Wodans Licht Gemahl? [03:50.81]Lodert frommen Herdbrands Feuer doch auch dir in heilger Glut [03:58.50]Und wie jener ist dir teuer junger Ehe köstlich Gut [04:06.22]Oder muss ich tiefer dringen bis zu Hel durch Gruft und Grab? [04:13.89]Steigst du, Leben zu erzwingen, gar zur Totenwelt hinab? [04:21.68] [04:37.22]Denn dort ruhen die Ungeborenen, wartend, dass du sie befreist [04:56.64]Wie du auch den Frühverlorenen dort zurück die Pfade weist [05:04.15]Und so knüpfen deine Hände der Vollendung grossŸen Ring: [05:11.89]Tod und Leben, Anfang, Ende, alles kommt auf deinen Wink [05:19.64]Heilige Göttin, vielgestaltig wandelst du auf deutschem Grund [05:27.29]Und im Wirken mannigfaltig wird uns deine Gottheit kund [05:34.88]Wer du sein magst, Frigga, holde, zählst du Hellias Reiche zu: [05:43.27]Mir, im Haar von lichtem Golde bist Allmutter Erde du [05:57.83] [06:13.20]Sei gesegnet, Mutter Erde, die uns alle rief zum Licht [06:20.65]Die in Not uns und Beschwerde Frucht und Blütenkränze flicht [06:28.32]Sei gesegnet, Mutter Erde, die uns wieder lind umfängt [06:36.05]Bis das grosse Frühlings werde einst des Helreichs Pforten sprengt [06:43.96]